Nach dem Abfliegen im Oktober werden unsere Vereinsflugzeuge abgebaut und in die Anhänger geräumt. Danach trifft man sich vor allem in der Werkstatt, um die Flieger wieder für die nächste Saison vorzubereiten oder eben, wenn es das Wetter zulässt, auch zum Wellen- oder Hangfliegen. Für beides braucht man bei uns recht starken Ost- oder Westwind und ab und zu hat man dann auch die Möglichkeit beides in einem Flug zu vereinen.
Bevor man den Flug antreten kann, muss einiges an vorbereitenden Arbeiten erledigt werden. Dinge die während der Saison selbstverständlich wirken, wie zum Beispiel, dass die Batterien der Flugzeuge geladen sind oder die Fallschirme gepackt am Platz liegen, sollte man spätestens am Abend vor dem Flug checken. Darüber hinaus muss ein Schlepp-Pilot gefunden werden, der Zeit hat und am besten finden sich dann auch noch ein paar mehr Leute, die Lust haben zu fliegen.
Wenn das alles gegeben ist und das Wetter passt, treffen sich die Piloten morgens am kalten Flugplatz and bauen die Flugzeuge auf. In unserem Fall waren es zwei Vereinsflugzeuge (unsere LS 8 und die DG 1000) sowie drei Privatflieger. Darunter auch ein Pilot von der Hahnweide, den die zweistündige Anreise nicht abgeschreckt hat. Bevor es losgehen konnte, habe ich dann noch unser Schleppflugzeug getankt. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an den Schlepp-Piloten, der extra am Mittwoch von der Arbeit an den Platz gekommen ist, um uns diesen Flugtag zu ermöglichen!


Nach dem Aufbau standen alle Flieger am Start und es ging los. Die WT 9 zog einen nach dem anderen in die Luft, ich war als vierter an der Reihe. Einmal mehr hat mich unser neu angeschafftes Schleppflugzeug absolut begeistert. Begünstigt durch kalte Temperaturen und einen leichten Einsitzer, war die LS 8 mit einer zwischenzeitlichen Steigleistung von sieben Metern in der Sekunde im null Komma nix auf über 2000 Meter geschleppt. Nach dem Ausklinken war dann erst einmal genießen angesagt. Endlich dem trüben Wetter am Boden entkommen und über den Wolken etwas Vitamin D tanken. Nachdem der Einstieg in die Welle, der auch durch den hohen Schlepp kein Problem war, konnte man die atemberaubende Aussicht, die super ruhige, gleichmäßig steigende Luft und die Ruhe für einige Zeit genießen. Auf Südkurs schien die Sonne immer ins Cockpit und ich konnte mich bei -15°C Außentemperatur fast schon etwas aufwärmen. Ich habe mich am Anfang noch nicht so weit nach Süden getraut und habe bei Landau gewendet. Als ich dann das zweite Mal an den Bereich der südlichen Wende kam, habe ich aber eine tragende Linie gefunden, die mich fast bis an die französische Grenze geführt hat.


Auf dem Weg nach Norden habe ich dann gehört, dass mein Freund Jonas mit der DG 1000 T vom SFG Giulini, einem unserer Nachbarvereine, auch in der Welle war und wir haben uns für ein paar Fotos über Funk verabredet. Gesagt getan, wir haben uns in der Luft getroffen und ein paar echt schöne Aufnahmen über den Wolken machen können. Nachdem wir uns wieder getrennt hatten, bin ich dann noch einmal in den Süden geflogen, bevor ich mich dazu entschieden habe, wieder unter die Wolken zu sinken und an den Odenwald Hang zu fliegen. Der Hinweg verlief dank Rückenwind absolut problemlos. Ich habe mich allerdings da schon gefragt, wie das wohl auf dem Rückweg mit Gegenwind sein würde.



Als ich dann an der Odenwaldkante angekommen war, hat mich dort das komplette Gegenteil zur Welle erwartet. Im Hangaufwind fliegt man sehr nah am Boden und muss die ganze Zeit über konzentriert sein. Zudem muss man permanent mögliche Wege weg vom Hang suchen, sollte der Wind nachlassen und der Hang nicht mehr tragen. Außerdem war die Luft nicht so schön laminar, sondern mal mehr mal weniger verwirbelt. Durch die mittlerweile dichter gewordene Wolkendecke konnte ich auch die Sonne nicht mehr sehen. Als dann ein anderer Pilot, der auch von der Welle an den Hang geflogen war, Schneeregen am Melibokus meldete, hatte ich Sorge, ob das Wetter weiter Richtung Süden ziehen würde und bin dann zwischen Heppenheim und Bensheim wieder auf Südkurs gedreht. Am Schriesheimer Steinbruch habe ich dann noch einmal etwas Höhe gemacht, um dann direkt auf die Piste 27 Gras in Mannheim anzufliegen.


Nach der Landung sind dann erstmal meine kalten Füße wieder aufgetaut und dann mussten die Flieger, die am Morgen aufgebaut wurden, natürlich wieder abgebaut werden. Alles in allem ist dann ein sehr gelungener Flugtag, bei dem jeder Pilot voll auf seine Kosten kam, zu Ende gegangen. Ich für meinen Teil habe wieder viel gelernt und einmal mehr gemerkt, warum ich eigentlich den Segelflugschein gemacht habe.
Text: Paul Dunder
Fotos: Paul Dunder, Lutz Heydecke, Stefan Kleiber